Natürlich kann es keine allgemein gültigen Regeln und Vorgaben geben, was nun an Trauer normal ist und wie lange man nun nach dem Tod bzw. der Bestattung noch Symptome der Trauer zeigen darf oder muss. Sehr grob geht man davon aus, dass 6 Monate eine normale Trauerzeit nach dem Tod einer geliebten Person sind.
Im psychiatrischen bzw. psychologischen Sinne ist Trauer also keine "Diagnose" oder Krankheit. Von pathologischer Trauer bzw. kranhafter Trauer spricht man allenfalls dann, wenn auch weit nach dieser üblichen Trauerzeit schwerwiegende psychische Probleme bestehen bzw. eine Loslösung von dem Trauerprozess nicht gelingt.
Das wäre dann im psychiatrischen Sinne als Anpassungsstörung (F43.2) zu werten.
Nicht selten kann aber eben auch der Tod einer nahestehenden Person (oder auch eines Haustiers) im Sinne eines Verstärkerverlustes zur Entwicklung einer depressiven Störung beitragen
Man kann sich sicher darüber streiten, ob man nun das Gedenken an einen Verstorbenen bzw. die einzelnen Reaktionen der Trauer in Phasen aufteilen kann oder sollte. Häufig verläuft die Trauer wie ein Pendel zwischen den Extremen des "Nicht-Wahrhaben-Wollens bzw. Können" im Sinne einer Betäubung und dem totalen Aufgelöst sein bzw. Weinen, so als ob der Verlust gerade eben gewesen sei.
Trauende zeigen aber häufig doch relativ typische Phasen, die man nach dem Tod durchläuft