Frage:
Antwort:
Als Selbsthass bezeichnet extreme Form der Selbstablehnung bzw. Selbstverachtung u.a. im Rahmen von Essstörungen (Anorexie oder Bulimie) Persönlichkeitsstörungen bzw. nach traumatischen Erfahrungen . Selbsthass kann dann mit selbstverletzendem Verhalten einhergehen
Für die Ablehnung der eigenen Person bzw. häufig auch des eigenen Körpers kann es eine ganze Reihe von Ursachen geben. Im Kern liegt häufig ein Problem in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung mit Beginn in der eigenen Kindheit bzw. Jugend vor.
Das Gehirn nimmt dann Gefühle bzw. Situationen, die mit Anspannung, Irriation oder eben auch Gewalterfahrungen verbunden sind, noch stärker wahr bzw. kann die damit verbundenen Erlebnisse nicht so als Erfahrung abspeichern, dass man daraus konstruktive Lernerfahrungen sammeln könnte. Vielmehr werden in jeder neuen Situation mit Kritik, Ablehnung etc alle alten Hilflosigkeitserfahrungen erneut aufgerufen und somit das Gefühl der Hilflosigkeit unerträglich.
Selbsthass ist dann auch als eine Art "Schutzfunktion" zu sehen, diese unerträglichen Gefühle in irgendeiner Form "erklärlich" werden zu lassen. Für die Betroffenen erscheint es leichter zu akzeptieren, dass SIE bzw. ihr Verhalten, ihr Aussehen oder Körpergewicht oder andere willkürlich gewählte Eigenschaften "schuld sein müssen". Damit wird zumindest ein gewisses Gefühl von Kontrolle erlebt.
Zusammenfassung : Selbsthass ist eine gegen sich selber gerichtete Emotion, die teilweise mit selbstverletzendem Verhalten (z.B. Ritzen) bei der sogenanten Borderline-Störung zu finden ist. Typisch sind mangelndes Selbstvertrauen und Selbstachtung bzw. Angst und innere Anspannung. Häufig wird auch der eigene Körper abgelehnt bzw. es besteht beispielsweise bei einer Essstörung eine entsprechende Körperwahrnehmungsstörung.
Dabei steht der Hass eher für eine Ansammlung von nicht aushaltbaren negativen Affekten wie Trauer, Wut, Enttäuschung bzw. eine mangelnde Fähigkeit diese Gefühle dann gegenüber einer anderen Person (z.B. innerhalb der Familie oder Partnerschaft) auszudrücken.
Häufig wird man aber dabei auch zu wenig Nähe und positive Bindungen zu seinen Eltern bzw. Bezugspersonen gehabt haben oder aber in einem emotional unsicherem Umfeld aufgeachsen sein.