Frage:
Was ist ein Durchgangssyndrom ?Antwort:
Strenggenommen gibt es ein Durchgangssyndrom nach den derzeitigen psychiatrischen Klassifikationsbestimmungen des ICD gar nicht mehr.
Eher sprechen die Psychiater oder Neurologen dann von einem (hirn)organischen Psychosyndrom.
Man spricht aber in der klinischen Praxis beispielsweise noch häufig von einem postoperativen Durchgangssyndrom. Letztlich meint man damit einen vorrübergehenden = reversiblen Verwirrtheiszustand ohne Störungen des Bewusstseins (d.h. die Patienten wirken mehr oder weniger wach).
Typischweise kann die Symptomatik sehr unterschiedlich sein.
Um die Angst oder Unruhe zu lindern, wird man aber ggf. ein niedrig dosiertes Beruhigungsmittel bzw. Benzodiazepin wie beispielsweise Lorazepam geben. Bei länger anhaltenden Durchgangssyndromen kann auch ein atypisches Neuroleptikum wie Risperdal (z.B. 1 mg) indiziert sein.
Wichtig für Durchgangssyndrome in einem Akutkrankenhaus ist es, die Unfallgefährdung durch Sturz aus dem Bett bzw. Weglaufen zu berücksichtigen. Hier wäre ggf. eine intensivere Überwachung auf einer entsprechenden Überwachungsstation erforderlich. Im Einzelfall müsste dann bei einem Bettgitter oder gar Fixierung ein Betreuungsbeschluss bei einem Gericht beantragt werden.
Im Gegensatz zu einem Delir sind keine Bewusstseinsstörungen / Bewusstseinstrübung beim Durchgangssyndrom zu finden
Zusammenfassung Definition Durchgangssyndrom : Akutes reversibles Psychosyndrom ohne Bewusstseinstrübung und ohne Orientierungsstörungen z.B. mit amnestisch-kognitiver, affektiver oder paranoid / halluzinatorischer Symptomatik