Frage:
Weshalb wird ein EEG (Elektroenzephalographie) durchgeführt? Kann man im EEG Nervosität feststellen? Ich leide bereits seit mehreren Wochen unter starken Ängsten und Unruhe. Jetzt möchte mein Nervenarzt bei mir ein EEG durchführen. Ich habe grosse Angst vor dieser Untersuchung. Was wird dabei gemacht und was kann der Arzt dadurch feststellen?Antwort:
Zu den häufig bei Psychiatern, Neurologen bzw. Nervenärzten angeordneten Untersuchungen gehört das EEG = Elektro-Encephalo-Gramm. Hierbei handelt es sich um eine bereits sehr lange (1929 von BERGER entdeckte) Untersuchung, die insbesondere zum Ausschluss von organischen (d.h. körperlich begründeten) Erkrankungen des zentralen Nervensystems durchgeführt wird. Heute gewinnen aber sog. "bildgebende" Verfahren (d.h. Computertomographie des Kopfes oder Kernspintomographie) hierbei eine immer grössere Rolle. Nach allgemeiner Auffassung sollte bei länger anhaltenden psychischen Problemen mit Krankheitswert einmalig ein EEG oder eine bildgebende Diagnostik erfolgen, um eben eine körperliche Ursache auszuschliessenWichtig kann aber ein EEG besonders bei Epilepsien oder zur Kontrolle vor und während einer medikamentösen Behandlung mit zentralnervös wirkenden Medikamenten sein.
Für das EEG werden an der Schädeloberfläche Elektroden in einer festgelegten Anordnung angebracht, wobei von der Stirn bis zum Hinterhaupt kleine Näpfe angesetzt werden. Die Untersuchung ist selber völlig schmerzlos und man spürt selber auch keinerlei Ströme. Nebenwirkungen oder unerwünschte Effekte treten nicht auf. Allenfalls bei Angstpatienten, die Probleme in geschlossenen Räumen haben oder aber extreme Unruhe haben, kann man manchmal die Untersuchung nicht durchführen. Bei der Untersuchung werden von der Oberfläche abgeleitete minimale Schankungen der Nervenzellaktivität (sog. "Potentialschwankungen") in verschiedenen Gehirnregionen gemessen. Hierdurch kann man z.B. erkennen, ob in einer bestimmten Hirnregion (z.B. eine bestimme Seite) Besonderheiten bestehen. Im wesentlichen achten die Ärzte dabei darauf, ob:
Dabei gibt es jedoch ganz erhebliche völlig normale Variationsbreiten, die der Arzt bei der Auswertung berücksichtigt. So findet man bei Kindern z.B. vermehrt Theta- und Deltawellen (sog. langsamere Wellen) oder auch leichter Unregelmässigkeiten (sog. Dysrhythmien), die bei Erwachsenen im reiferen Gehin weit seltener Auftreten.
Diagnostiker können anhand der Verteilung der Häufigkeit der einzelnen Hirnwellen bedingt auch Rückschlüsse über den Wachheitsgrad bzw. Aktivität machen. Bei spezielleren Fragestellungen kann man durch forcierte Mehratmung (Hyperventilation) oder aber auch eine Fotostimulation mit Blitzlicht weiterführende Hinweise erhalten. Dennoch sind in aller Regel die Aussagemöglichkeiten der Untersuchung begrenzt. D.h. man wird in aller Regel nicht anhand eines EEGs eine bestimmte Erkrankung diagnostizieren. Vielmehr ist diese Diagnostik Teil der Gesamtdiagnostik.