Dapoxetin

Erstversion: 2016-04-08. Letzte Änderung: 2016-04-08.

Frage:

 Was ist Dapoxetin

Antwort:

SSRI Dapoxetin

Dapoxetin gehört zur Gruppe der SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer bzw. Selective Serotonin Reuptake Inhibitor). Diese Wirkstoffklasse erhöht den Serotoninspiegel im Gehirn und wird daher klassischerweise als Antidepressivum bei Depressionen oder Angststörungen eingesetzt. Dapoxetin setzt sich von der standardmäßigen Indikation der SSRI ab und ist zugelassen als einziges Medikament zur Behandlung von Ejaculatio Praecox (vorzeitige Ejakulation).

Zusammensetzung

Dapoxetin hydrochlorid ist je nach Dosierung (30 mg, 60 mg) in zwei verschiedenen Mengen enthalten. Sonstige Bestandteile dieses SSRI sind:

Grafik: meds4all

 

Indikationen

Dapoxetin eignet sich zur Behandlung von vorzeitiger Ejakulation (Ejaculatio praecox, IELT von weniger als zwei Minuten). Sollte nach einer sexualmedizinischen Beratung von Männern zwischen 18 und 65 Jahren keine Besserung eintreten, ist dieses verschreibungspflichtige Arzneimittel angezeigt. Dies trifft vor allem dann zu, wenn Patienten hohen Leidensdruck empfinden.

Wirkungsweise

Dapotexin ist ein Serotonin Wiederaufnahmehemmer, der die IELT (Ejakulations-Latenzzeit) verlängert und gleichzeitig der Ejakulationsreflex verzögert.
 Das Medikament gilt als erster SSRI zur Behandlung vorzeitiger Ejakulation. Die Wirkung tritt circa ein bis drei Stunden ab dem Zeitpunkt der Einnahme ein.

Die Ejakulation gilt als Endprodukt einer Kooperation zwischen physischen als auch psychischen
Reizen auf neuronaler Ebene, wobei Serotonin als Nervenbotenstoff eine besondere Rolle spielt. Alle Nervenbahnen des vegetativen Nervensystems, welche durch diesen erregt werden, wirken sich hemmend auf den Samenerguss aus.

Durch die Einnahme des SSRIs Dapotexin erfolgt eine Blockierung der Serotonintransporter und verhindert auf diese Weise, dass der Botenstoffe von seinen Rezeptoren (Bindungsstellen) direkt am Wirkort entfernt werden kann. Folglich steigt die Serotoninkonzentration
im Gehirn an und verzögert damit den Samenerguss.

Die Ergebnisse der Zulassungsstudien zeigen, dass eine Verlängerung der Zeit bis zur Ejakulation um 300% möglich ist. So konnte die IELT von anfangs 0.9 Minuten auf 2.8 bis 3.3 Minuten verlängert werden. Auch weitere Studien können Werte von etwa 3 Minuten ermitteln, wobei eine Plazebo-Gabe lediglich eine Verbesserung um eine Minute erzielt wird.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Ähnlich wie bei anderen SSRI verursacht dieses Arzneimittel in einigen Fällen unerwünschte Begleiterscheinungen. Die häufigste Nebenwirkungen von Dapotexin ist Übelkeit. Sie tritt bei circa 2,2 % aller Behandelten auf.
Zudem gilt das Auftreten von Schwindel bei 1,2 % der Männer als Grund für einen Therapieabbruch. Darüber hinaus kann das zentrale Nervensystem (ZNS) ungünstig beeinflusst werden. Dies ist
erkennbar an häufigen Nebenwirkungen wie Unruhe, Müdigkeit und Unruhe. Gelegentlich kommt es dabei auch zu unerwünschten Effekten wie Denkstörungen, Schwindel, Stimmungsveränderungen oder Synkopen.

Zudem beeinflusst das Medikament im Einzelfall die Sinnesorgane und es kommt zu Sehstörungen oder Tinnitus. Eine abrupte Beendigung
der Einnahme von Dapoxetin führt vereinzelt zu Entzugserscheinungen. Des Weiteren treten bei der Anwendung in Einzelfällen erektile Dysfunktionen
(Impotenz) auf. Zur Prävention von Kreislaufproblemen verschiedener Art ist es wichtig, auf den
Konsum von Alkohol während der Anwendung zu verzichten.

Gegenanzeigen

Nicht einzunehmen ist Dapoxetin bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den aktiven Wirkstoff oder sonstige Inhaltsstoffe. Patienten mit:

 

sollten auf dieses Arzneimittel verzichten. Dies gilt auch bei bekannten psychiatrischen Erkrankungen wie beispielsweise bipolaren Störungen, Manie, Schizophrenie oder Depressionen. 


Zu weiteren Ausschlusskriterien zählen:

 

Darüber hinaus eignet sich dieser Wirkstoff nicht für Männer, die jünger als 18 Jahre und älter als 65 Jahre sind.

 

Weitere Informationen zum SSRI Dapoxetin:

 

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