Erstversion: 2007-03-20.
Letzte Änderung: 2015-02-15.
Frage:
Was ist ein Morbus Alzheimer bzw. Demenz vom Alzheimer-Typ?
Bei meinem Schiegervater wurde jetzt bei Vergesslichkeit und nächtlicher Unruhe eine Demenz vom Alzheimer-Typus festgestellt. Welche Hilfe gibt es ?
Antwort:
Alzheimer : Definition, Expertenrat, Ursachen, Behandlung und Selbsthilfe bei Demenz vom Alzheimer Typ
Wenn Vergesslichkeit zum krankheitswertigen Problem wird.
Merkfähigkeitsstörungen im Bereich des Kurzzeitgedächtnisses sowie eine Veränderung der Persönlichkeit können Vorboten einer dementiellen Entwicklung sein. Dabei unterscheiden Ärzte verschiedene Arten von Demenzen, wobei die Demenz vom sog. Alzheimer-Typ (Morbus Alzheimer) die bekannteste Form ist. Aber auch Durchblutungsstörungen (z.B. bei langjährigem Bluthochdruck) oder andere organische Erkrankungen können zu einer fortschreitenden Verminderung der höheren Denkfunktionen des Gehirns führe. Im Gegensatz zu einer häufig anzutreffenden Befürchtung in der Allgemeinbevölkerung sind jedoch das Verlegen eines Schlüssels oder das Vergessen des Namens eines Arbeitskollegen noch nicht unbedingt Beweise für das Vorliegen einer Demenz-Erkrankung.
Demenz Definitionen
Von einer Demenz spricht man, wenn ein fortschreitender Verlust höherer Hirnleistungen bzw. Denkleistungen wie das Kurzzeitgedächtnis und der Orientierung, Urteilsfähigkeit zu einer Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens führt.
Merke : Ohne Merkfähigkeitsstörung keine Demenz, aber nicht jede Merkfähigkeitsstörung ist Hinweis auf ein dementielles Syndrom !
Demenzkriterie nach ICD 10
Von einer Demenz im Sinne der diagnostischen Kriterien spricht man, wenn folgende Unterkriterien erfüllt sind :
Abnahme kognitiver Fähigkeiten
Damit ist gemeint, dass sich schleichend eine Abnahme des Gedächtnisses, aber auch der Urteilsfähigkeit und des Denkvermögens einstellen muss. Diese Abnahme muss aber deutlich über die Altersnorm hinaus gehen.
Einschränkungen im Alltag
Im Verlauf einer Demenz kommt es zu eimem Verlust der Selbstständigkeit für Alltagspraktischen Fähigkeiten und damit leider auch der Fähigkeit, allein im Alltag zurecht zu kommen. Typisch ist, dass man sich dabei im eigenen häuslichen Umfeld noch besser auskennt und klar kommt.
Keine Bewusstseinstörungen
Bei einer Demenz ist die Wahrnehmung der Umgebung bzw überhaupt das Bewusstsein noch lange weitgehend ungestört. Das ist ein Unterschied beispielsweise zum Delir
Verminderung von Gefühlskontrolle und Antrieb
Typischerweise verändert sich die Gefühlskontrolle so, dass die Patienten eine sog. Affektlabilität aufweisen. Sie fangen ohne erkennbaren Grund an zu Lachen oder zu Weinen bzw. es treten stärkere Stimmungsschwankungen auf. Auch zunehmende Reizbarkeit bzw. streitsüchtiges Verhalten sind häufiger anzutreffen. Zudem verringert sich der Antrieb und die Patienten zeigen weniger Interesse an sozialen Aktivitäten. Dauer über 6 Monaten
Von einer Demenz spricht man erst dann, wenn andere Ursachen ausgeschlossen bzw. eine Dauer von über einem halben Jahr nachgewiesen wurde.
Symptome einer Demenz / Frühwarnzeichen einer Demenz vom Alzheimer-Typ
Zunächst muss man feststellen, dass eine dementielle Symptomatik von den Betroffenen selber gar nicht immer als krankheitswertig wahrgenommen wird. Mal vergesslich oder "schusselig" zu sein, ist völlig normal. Von einer Demenz spricht man, wenn es für die Betroffenen über die Altersnorm und krankheitswertig zu Problemen kommt neue Informationen aufnehmen und zu behalten. Typisch ist dabei, dass dies eher bagatellisiert oder überspielt wird (im Gegensatz etwa zur normalen "Altersvergesslichkeit", die die Betroffenen doch sehr sorgt). Vielleicht wirken die Erkrankten etwas unaufmerksamer oder "nicht bei der Sache". Sie haben Probleme, sich an den Gesprächsverlauf zu erinnern und stellen z.B. wiederholt die gleichen Fragen.
In der Folge wird es immer problematischer, komplexe Handlungen durchführen. Hierzu gehört z.B. das richtige Heraussuchen von Wechselgeld. Hierbei kann es zu Beeinträchtigungen im Alltag kommen, da z.B. Küchenarbeiten unvollständig erledigt werden oder aber andere Tätigkeiten scheinbar wirr oder inkomplett erledigt werden. Gerade neue Situationen können schlecht gemeistert werden.
Urteilsfähigkeit und neue Situationen meistern
Vernunft
Räumliche Orientierung
Sprache und Verständnis
Verhalten
Was ist Morbus Alzheimer ?
Als Morbus Alzheimer bezeichnet man eine fortschreitende (degenerative) Erkrankung des Gehirns mit der Entwicklung einer Demenz.
Der Beginn der dementiellen Entwicklung ist häufig schleichend und zeigt sich in Einschränkungen bzw. Veränderungen der Merkfähigkeit für neue Informationen und Störungen des Gedächtnisses. Wichtig ist, dass diese Einschränkungen über das normale Altersmaß deutlich hinaus gehen müssen.
In der weiteren Folge zeigen sich Beeinträchtigungen im Denkvrmögen. Das bedeutet, dass das abstrakte Denken (z.B. Unterschiede und Ähnlichkeiten von Begriffen, Erfassen von komplexeren Inhalten) und auch die Urteilsfähigkeit und die Planung von eigenen Aktivitäten beeinträchtigt ist. Schliesslich zeigt sich eine Veränderung der Aufmerksamkeit und Auffassungsfähigkeit. Die Klienten mit einer Alzheimer-Demenz wechseln dann in Gesprächen häufiger das Thema, können schlecht auf mehrere Dinge gleichzeitig achten etc).
Neben den beschriebenen kognitiven Einschränkungen ist es wichtig, dass durch die dementielle Entwicklung das Alltagsleben deutlich beeinträchtigt ist.
Wichtig für die Diagnosestellung ist dann, dass es sich um eine über mindestens 6 Monaten anhaltende (und sich verschlechternde) Symptomatik handelt, die also nicht durch andere kurzzeitige Störungen oder aber eine anderere organische Ursache erklärt werden kann.
Was verursacht die Demenz vom Alzheimer-Typ
Die genauen Ursachen der Alzheimer-Demenz sind nnd im noch nicht bekannt. Bereits um 1906 hat Alois Alzheimer typische Veränderungen im Gehirn nachgewisen, die sich in Form von Amyloid-Plaques bzw einer neurofibrillären Deggeneration von Nervenzellen im Gehirn (spezieller im kortikalen Bereich u Hippokampus nachweisen lassen).
Ist die Alzheimer-Demenz vererbbar ?
Nur in 5-10 Prozent zeigt sich eine familiäre Häufung. Man sagt aber, dass erstgradige Verwandte ein 40%iges Risiko haben, im sehr hohen Lebensalter (über 90 Jahre) auch an einer Demenz zu erkranken (hier ist die dann die Abgrenzung zur dementiellen Entwicklung im Alter aber auch kaum möglich). Wesentlicher Risikofaktor ist also hier das Alter an sich.
Wie wird die Alzheimer-Demenz eingeteilt ?
Einige Experten teilen die Alzheimer-Erkrankung in 3 Stadien ein : Stadium 1 = Leichte Alzheimer-Krankheit
Schwaches Erinnerungsvermögen für kurz zurückliegende Ereignisse sowie Probleme beim Erlernen und Erfassen von neuen Informationen.
Die Orientierung in fremder Umgebung ist erschwert.
Es zeigen sich dann kognitive Einschränkungen (z.B. beim Kopieren einer Abbildung), oder auch Wortfindungsstörungen.
Ebenso lassen sich jetzt eine gewisse Gleichgültigug, verminderte Urteilsfähigkeit und auch eine depressive Verstimmung nachweisen Stadium 2 = Mittelschwere Alzheimer-Krankheit
Es zeigt sich jetzt eine deutliche Störung des Kurzzeitgedächtnisses, so dass die Erinnerung an frühere Ereignisse verlorengeht. Die Alzheimer-Patienten leben quasi im Hier- und Jetzt. Desorientierung auch in eigentlich vertrauter Umgebung.
Eigene Angehörige oder die eigene Wohnung werden nicht mehr erkannt
Orientierung in der Umgebung geht verloren.
Störung des Sprachverständnisses und der Sprache
Es kann zu aggressiven Problemen kommen.
Wahn und Sinnestäuschungen
Stadium 3 = Schwere Alzheimer-Krankheit
Schweste Störungen und totaler Verlust, sich selbst zu pflegen.
Harn- und Stuhlinkontinenz
Wiederholte Stürze und verminderte Mobilität.
Schluckstörungen
Cerebrale Krampfanfälle
Bin ich allein? Wie sieht meine Erfahrung aus im Vergleich zu den Erfahrungen anderer Patienten?
Die Demenz vom Alzheimer-Typ ist die häufigste Form der Demenz-Erkrankungen überhaupt. Dabei zeigt sich aber eben eine ganz klare Altersabhängigkeit bzw. Zunahme des Demenz-Risikos mit höherem Lebensalter
0,02 % der 30-59 Jährigen
0,3 % der 60-69 Jährigen
3% der 70-79 Jährigen (in einigen Studien bis zu 20 %)
11 % der über 80 Jährigen
Kann ich irgendetwas tun, um einer Alzheimer-Demenz vorzubeugen ?
Das ist eine letztlich heute noch nicht beantwortbare Frage. Einige Studien zeigen, dass ein höherer Bildungsabschluss bzw. eine Beschäftigung mit neuem Lernen und interessanten Dingen das Risiko für eine Alzheimer-Demenz mindern könnte. Andere Studien behaupten, dass Antiphlogistika (wie Ibulprofen oder Diclofenac) einen Schutz darstellen sollten. Aber weder der Einfluss von Ernährung oder anderen Faktoren zeigte bisher einen dauerhaften Schutz oder gar eine Vermeidung der Demenz-Entwicklung
Was ist der Zweck der vorgeschlagenen Untersuchungen?
Welches sind die unterschiedlichen Behandlungsoptionen?
Welche Vorteile werden durch die Behandlung wahrscheinlich erzielt?
Was sind die Risiken /unerwünschten Wirkungen / Nebenwirkungen?
Ist es notwendig, dieses Problem zu behandeln? Was passiert ohne Behandlung?
Wird die Behandlung die Symptome mindern?
Wie lange wird es bis zur Wiedererlangung der Gesundheit dauern?
Welche Auswirkung wird die Behandlung auf meine Empfindungen, Gefühle und seelisches Befinden haben?
Welche Wirkung wird die Behandlung auf mein Sexualleben haben?
Wie wird mein Risiko für erneute Rückfälle / Krankheit beeinflusst?
Was müssen diejenigen wissen, die mich betreuen?
Was kann ich machen, um die Gesundung zu beschleunigen?
Welche Möglichkeiten gibt es für die Rehabilitation?
Gibt es Beratungsmöglichkeiten für sozialrechtliche Fragen wie z.B. Auswirkungen einer Berentung / berufliche Wiedereingliederung etc?
Wo kann ich mehr Informationen über das Problem oder über die Erkrankung erfahren?
Gibt es in meiner Region Selbsthilfegruppen für das Problem?
Patienteninformation für Betroffene und Angehörige in einer interaktiven Präsentation zum Thema Demenzerkrankungen. Wenn Sie mögen, können Sie eigene Kommentare in Wort und Ton hinterlassen.
Alzheimer : Definition, Expertenrat, Ursachen, Behandlung und Selbsthilfe bei Demenz vom Alzheimer Typ