Soziale Phobie - Merkmale und Anzeichen bei Jugendlichen

Gechrieben von: Fabio Piccini und Dr.ssa Agnese Sacchetta

Erstversion: 06 Feb 2004. Letzte Änderung: 06 Feb 2004.

Frage:

 Wie erkennt man eine Soziale Phobie / soziale Angst?
Meine 15 jährige Tochter hat kaum Kontakt zu Freundinnen. Ich befürchte, sie könnte an einer Sozialen Phobie leiden. Was wären Anzeichen oder Frühwarnzeichen sozialer Angst?

Antwort:

Eine soziale Phobie ist gekennzeichnet durch die anhaltetende und irrationale (d.h. nicht situationsangemessene) Angst in Situationen, in denen die Person der (möglichen) Beobachtung und Bewertung von anderen Personen ausgesetzt ist und befürchtet, dabei in einer peinlichen oder unangemessenen Art negativ auffallen zu können. Die Betroffenen leiden schrecklich unter dieser Situation und wissen auch, dass ihre Angst eigentlich unbegründet bzw. überzogen ist.

Menschen mit einer Sozialen Phobie sind häufig nicht in der Lage in der Öffentlichkeit zu reden, in Gemeinschaft mit anderen zu essen, in öffentliche Schwimmbäder zu gehen oder sonst in einer öffentlichen Situation zu sein. Sie meinen, dass sie hier bestimmt etwas peinliches tun oder sagen könnten. Sie befürchten häufig zu Zittern bzw. rotwerden zu können oder auch z.B. nicht rechtzeitig eine Toilette aufsuchen zu können.

Man darf eine soziale Angst nicht mit Schüchternheit verwechseln, die ganz typisch im Teenageralter ist. Hier ist es eine durchaus angemessene Distanz und Beurteilung bzw. die Jugendlichen sind sich einfach noch unsicher in den Reaktionen und Erwartungen. Es handelt sich also um eine normale Entwicklungsphase.

Eine Patientin mit einer Sozialen Phobie wird sich aber bereits Tage vorher unangemessen stark mit einem Treffen oder etwa einem Schulaufsatz beschäftigen und steht schon in der Erwartung vor dem möglichen peinlichen Auftreten deutlich unter Anspannung.

Sprechen Sie mit ihrer Tochter über ihre Angst oder beteiligten Gefühle. Soziale Unsicherheit bzw. Schüchternheit ist keinesfalls nur ein negatives Zeichen, da die Menschen häufig besonders feinfühlig und sensibel sind. Hier könnten soziale Kompetenztrainings bzw. Schulungen zum Erwerb von Kommunikationsfertigkeiten (Reden in der Öffentlichkeit) oder Training zum Umgang mit Stress und das Erlernen von Entspannungsverfahren helfen.

Eine Soziale Phobie wird zumeist durch eine Kombination von medikamentösen und psychotherapeutischen Möglichkeiten behandelt. Je frühzeitiger man beginnt, desto besser ist die Prognose bzw. werden zusätzliche nachfolgende Komplikationen eher vermieden.

Quellen