Frage:
Was weiss man über den Einsatz von frei verfügbaren Kopfschmerz-Tabletten bei Kindern?
Antwort:
Bisher ist nur relativ wenig über Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen bekannt und nur wenige Ärzte haben sich spezieller mit dieser Thematik beschäftigt.Neben dem typischen Krankheitsbild der Migräne, das natürlich auch bei Kindern bzw. Jugendlichen auftreten kann, scheinen besonders stressabhängige Kopfschmerzen (sog. Spannungskopfschmerz) ein Problem darzustellen.
Nach Berichten der American Medical Association ist (zumindest in den USA) jedoch bereits bei Kindern und Jugendliche eine erschreckende Einnahme von sogenannten frei verfügbaren Analgetika = Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin zu verzeichnen.
Mitunter machen es dabei die Kinder ihren Eltern gleich und nehmen völlig unkritisch und nicht auf das eigentliche medizinische Anwendungsgebiet periodischer, d.h. kurzzeitig auftretender Kopfschmerz, beschränkt Schmerzmittel ein.
Dabei gibt es Kinder, die 8-15 Tabletten pro Tag einnehmen und sich nichts weiter dabei denken! Nach einer aktuellen Erhebung in einer Spezialsprechstunde haben immerhin 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen dort mehr als 3 Tabletten pro Monat (über einen Zeitraum von mehr als 1 1/2 Monaten) eingenommen. Besonders gefährdet scheinen hier Teenager, spezieller Mädchen mit einem gemischten Kopfschmerz aus Spannungskopfschmerz und Migräne zu sein.
Hier scheinen zusätzliche psycho-soziale Belastungsfaktoren eine sehr grosse Rolle zu spielen, etwa Überforderungen in der Schule oder Konflikte in der Partnerschaft oder Familie.
Während man bei Erwachsenen zwischenzeitlich die Gefahr des sog. Analgetika-induzierten Kopfschmerzes (= Kopfschmerzen, die durch Kopfschmerztabletten erst ausgelöst und verstärkt werden) sehr ernst nimmt, ist bisher nur sehr wenig Informationsmaterial bzw. Präventionsarbeit in diesem Bereich zu verzeichnen. Dies wäre aber dringend erforderlich, da ansonsten bei einer Chronifizierung des Kopfschmerzes die Behandlung ausgesprochen schwierig sein kann und erhebliche gesundheitliche Folgen für die Jugendlichen drohen.