Frage:
Wo finde ich kompetente Beratung und Hilfe bei Depressionen?Antwort:
Für die Diagnostik und Behandlung von depressiven Störungen steht in Deutschland ein recht umfassendes psychosoziales Netz zur Verfügung. Dennoch ist es für Betroffene bzw. ihre Angehörige zunächst nicht leicht, die geeigneten Ansprechpartner und ein sinnvolles Vorgehen zu durchschauen.Hausarzt
Der Hausarzt bietet sich als erste Anlaufstelle beim Verdacht auf eine depressive Erkrankung an. Er wird die notwendige differentialdiagnostische Abklärung zum Ausschluss anderer körperlicher Erkrankungen vornehmen können und verfügt häufig auch über Kenntnisse der besondere Lebens- und Familiensituation.
Selbst wenn er über keine spezielleren psychotherapeutischen Kenntnisse verfügen sollte (viele Hausärzte haben jedoch eine entsprechende Zusatzqualifikation!) wird er doch weitere Ansprechpartner aus dem psychiatrischen oder psychologischen Bereich nennen können und seinen Patienten und seine Angehörigen dementsprechend beraten können.
Bei deutlich ausgeprägteren Formen und akutem Leidensdruck wird er in aller Regel bereits eine Akutbehandlung beginnen oder auch selber eine entsprechende antidepressive Behandlung durchführen.
Sozialpsychiatrischer Dienst
Häufig an das Gesundheitsamt angeschlossen gibt es eine auch den Patienten aufsuchende ambulante Beratungsmöglichkeit, die häufig durch ein multiprofessionelles Team von Ärzten, Psychologen und Sozialarbeitern bzw. Pflegekräften geleistet wird. Zielsetzung der Sozialpsychiatrischen Dienste ist es u.a. über ambulante und stationäre Hilfsmöglichkeiten zu informieren. Der Sozialpsychiatrische Dienst ist kostenlos führt aber selber keine Behandlung durch. Häufig bietet sich die Kontaktaufnahme zum Sozialpsychiatrischen Dienst an, wenn die Patienten selber eine Behandlung verweigern bzw. sich jeder Kontaktaufnahme entziehen. Dies kann bei schweren Depressionen der Fall sein. Der Sozialpsychiatrische Dienst kann dann die Betroffenen aufsuchen und eine Einschätzung der Dringlichkeit (d.h. Gefährdung des Patienten) vornehmen und ggf. dann weitere Schritte einleiten.
Psychiater, Nervenärzte, ärztliche Psychotherapeuten
Ist ein Patient bereits in ärztlicher Behandlung gewesen ist es natürlich immer sinnvoll, die behandelnden Ärzte aufzusuchen und mit Ihnen das weitere Vorgehen zu besprechen. Für eine Erstkonsulation im Dringlichkeitsfall wird sich sicher jeder Arzt Zeit nehmen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Psychologische Psychotherapeuten
Die psychotherapeutische Behandlung der Depression ist eine sinnvolle und häufig notwendige Behandlungsoption. Allerdings sollte man wissen, dass eine Erstberatung bzw. Planung des weiteren therapeutischen Vorgehens in aller Regel nicht geleistet werden kann. Die psychologische Psychotherapie ist also eher eine Form der weiterführenden Behandlung
Institutsambulanzen
Viele psychiatrische Kliniken bieten inzwischen eine ambulante Beratungs- und Therapiemöglichkeit in Form von Ambulanzen an. Hier findet man ein therapeutisches Team aus Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern und qualifizierten Pflegekräften bzw. Ergotherapeuten etc., die sich gerade für den Erstkontakt bei psychischen Problemen gut als Anlaufstelle eignen können. Gemeinsam mit dem Patienten wird man überlegen, welche weiterführenden Therapieoptionen es gibt. Hierzu gehört u.a. eine häufig an die Institutsambulanzen angeschlossene
Tagesklinik
Eine psychiatrische Tagesklinik ist eine teilstationäre Behandlungsmöglichkeit, bei der die Patienten tagsüber in der Woche in einer Therapieeinrichtung verbringen, abends und am Wochenende jedoch in ihrem vertrauten sozialen Umfeld verbringen können. Das tagesklinische Behandlungsangebot entspricht in den meisten Bereichen einer vollstationären psychiatrischen Behandlungsmöglichkeit, d.h. Ärzte, Psychologen, Pflegekräfte oder Ergotherapeuten und weitere Behandlungsgruppen bieten ein strukturiertes Behandlungskonzept an. Dies kann sowohl eine medikamentöse wie auch psychotherapeutische Bestandteile haben. Wichtig ist die Gemeinschaft und der Austausch mit anderen Betroffenen und die Aktivierung z.B. in gemeinsamen Aktivitäten wie Kochen oder handwerklichen Aktivitäten.
Eine tagesklinische Behandlung soll eine vollstationären Behandlung möglichst abwenden, sofern der Patient noch ausreichend in der Lage ist seine Alltagsaktivitäten wie Körperpflege, Nahrungszubereitung etc abends und am Wochende sicher zu stellen und keine akute Selbstmordgefährdung besteht. Eine tagesklinische Behandlung wird auch häufig nach einer stationären Behandlung angeboten, um die vollstationäre psychiatrische Behandlung zu verkürzen.