Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung PTBS

Gechrieben von: Martin Winkler

Erstversion: 2004-10-09. Letzte Änderung: 2014-01-24.

Frage:

 Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung PTBS bzw. PTSB ? Wie reagiert ein Mensch auf ein schweres Trauma?

Antwort:

Krankheiten > Posttraumatische Belastungssstörung PTBS

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung PTBS

Als Posttraumatische Belastungsstörung oder auch Traumatische Neurose ( PTBS / PTSB , ICD 10 F 43.1) wird eine verzögerte bzw. sehr protahiert verlaufende Reaktion auf ein extrem belastendes Ereignis oder Erlebnis(se) bezeichnet, die ausserhalb des normalen Erlebens steht und eine ganz schwerwiegende Bedrohung oder Gefahr für die betroffene Person bedeutete. Kennzeichnend für derartige Situationen ist es, dass die Patienten dies unerwartet oder ungeschützt getroffen hat bzw. sie auf übliche Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten nicht rechnen durften oder konnten.

Neben Überfällen oder Gewalterfahrungen können auch Kriegserlebnisse oder aber sexuelle Gewalterfahrungen (z.B. Missbrauch) eine Rolle spielen. Je nach Persönlichkeit und schützenden oder gefährdenden Einflüssen des Lebensumfeldes kann die Reaktion auf das Ereignis unterschiedlich ausfallen bzw. die Schwelle für die Entwicklung des Syndroms niedriger liegen.

Im Gegensatz zu anderen Angstsymptomen liegt häufig eine recht lange Zeit zwischen dem eigentlichen Trauma und dem Auftreten der Angstsymptomatik der Posttraumatischen Belastungsreaktion. Ein scheinbar belangloses Ereignis oder sog. Trigger (Bilder, Töne, Gerüche oder andere Erlebnisse) können dann Jahre später erneute Angstgefühle auslösen. Typisch ist dabei das teilweise oder vollständige "Wiedererleben" von Situationen, z.B. in Form von Bildern, filmartigen Vorstellungen oder Gedanken (sog. "flashbacks"), Träumen oder Alpträumen oder ein andauerndes Gefühl von Betäubtheit und Entfremdungserleben. Nicht selten beschreiben dies die Patienten als innere Leere oder Gefühl des Abgestorbenseins. Vielfach meiden sie andere Menschen oder die Öffentlichkeit aus Angst vor Verletzung oder Zurückstellung.

Das vegetative Nervensystem ist häufig extrem angespannt, so dass typische Zeichen einer vegetativen Übererregbarkeit wie Schlafstörungen, Magen-Darmbeschwerden oder auch chronische Schmerzzustände auftreten können. Leider sind zusätzliche Depressionen, Angststörungne oder Suchtprobleme in der Folge bei unzureichender Behandlung nicht selten. Viele Patienten haben chronische Suizidgedanken, da sie die innere Spannung und Bilder nicht mehr ertragen können.

Die PTBS Behandlung setzt zunächst auf eine Stabilisierung. Dies schliesst ein, dass keine akute Gefährdung der Patientin (z.B. durch anhaltende Gewalt oder Täterkontakt mehr bestehen darf). Medikamentöse und psychotherapeutische Hilfe sind heute in einer Vielzahl von ambulanten und stationären Behandlungsstätten verfügbar.

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