Frage:
Welche Therapien sind wirksam bei der Panikstörung mit und ohne AgoraphobieAntwort:
Im Rahmen von umfangreichen Studien wird jeweils untersucht, welche Therapiemethoden sich nachweisbar als wirksam und auch im Kosten-Nutzen-Verhältnis als sinnvoll erweisen.
Dabei ergeben sich folgende Empfehlungen für die Behandlung der Panikstörung
Patientinnen und Patienten mit diesen Angststörungen sollte entweder eine Psychotherapie oder eine Medikation angeboten werden. In aller Regel wird man dabei heute eher eine Kombination einer Verhaltenstherapie mit einer Medikation diskutieren.
Die Auswahl der Therapie sollte gemeinsam besprochen werden. Dazu muss der Arzt bzw. dann Psychotherapeut den Patienten über die Vor- und Nachteile informieren. Hierbei spielen natürlich verschiedene Faktoren eine Rolle.
Leider ist es auch heute noch so, dass man mehrere Wochen oder gar Monate auf den Beginn einer Psychotherapie warten muss. Angesichts der Effektivität und relativ kurzen Dauer einer Verhaltenstherapie bei der Panikstörung / Agoraphobie ist dies eigentlich ein Skandal bzw. unverständlich.
Sinnvoll wäre gerade bei Angststörungen, dass möglichst sehr zeitnah eine Behandlung beginnen kann. Jeder Monat Wartezeit kann eine Chronifizierung und Ausweitung der Angstsyptomatik bedeuten und damit die Therapie erschweren.
Dagegen ist eine medikamentöse Therapie in aller Regel "sofort" verfügbar. Dies ist aber gerade in Hinblick auf schnell angstlösende Medikamente (Tranquilizer auf Grundlage der Benzodiazepine) aus Sicht eines Psychotherapeuten eher kritisch zu werten. Kurzfristig wird zwar ein angstlösender Effekt erzielt, dafür aber die Gefahr einer Toleranzentwicklung, Abhängigkeit und Aufrechterhaltung der Angst in Kauf genommen.
Die Effekte einer Verhaltenstherapie sind besonders nach der Expositionsphase zu sehen. Das ist in aller Regel nach ca 10-15 Stunden der Fall. Eine sofortige Besserung ist also durch eine Psychotherapie nicht zu erwarten. Empfohlene Psychopharmaka zur Behandlung der Panikstörung (z.B. SSRI, Venlafaxin oder Clomipramin) benötigen mindestens 7 - 14 Tage bis ein Wirkeintritt zu spüren ist.
Nicht alle Angstpatienten erleben aber den medikamentösen Effekt als positiv. Gerade die verstärkte Selbstbeobachtung bzw. schon das Lesen des Beipackzettels mit allen möglichen und unmöglichen (da extrem seltenen) Nebenwirkungen kann dann zu einer Zunahme der Vernunsicherung führen.