Schwächeanfälle und Angstsymptome bei der Arbeit

Gechrieben von: Martin Winkler

Erstversion: 28 Aug 2003. Letzte Änderung: 28 Aug 2003.

Frage:

 Ich bin Lernschwester im ersten Ausbildungsjahr und habe immer häufiger das Problem, dass ich Schwächeanfälle bei der Arbeit bekomme und fast ohnmächtig werde. Manchmal wird mir ganz ohne Grund schwarz vor den Augen, mir wird schon beim Gehen oder Stehen schlecht und es schlägt wie ein Blitz zu. Was mich am meisten verunsichert ist aber, dass ich beim einfachen medizinischen Aufgaben wie Blutabnahmen oder Spritzen oder wenn ich irgendwo Blut sehen muss so was bekommen kann. Nach einem Praktikum für die Ausbildung in einem Krankenhaus war ich völlig fertig, weil ich diese Anfälle noch irgendwie bekämpfen konnte. Ich bin dann nach Haus gegangen und hab den restlichen Tag einfach verschlafen. Aber es gibt auch Tage da muss ich mich einfach hinsetzen oder sogar hinlegen. Ich nehme Lorazepam für eine Angststörung, aber es hilft nicht mehr genug. Gibt es irgendwas was ich machen kann? Mir wurde schon gesagt, dass ich mich entweder diesen Situationen aussetzen muss und „härter“ werden muss, oder mir eine neue Ausbildung suchen sollte. Ich liebe aber diese Arbeit mit der Möglichkeit anderen Menschen zu helfen und möchte die Arbeit nicht verlieren.

Antwort:

Natürlich ist es so nicht möglich, über die Ursachen bzw. genaue Zuordnung dieser Symptome zu spekulieren, ich würde aber auf jeden Fall eine baldigste Diagnostik und Therapie bei einer / einem Experten für Angststörungen empfehlen.

Häufig erleben Auszubildende oder Medizinstudenten die Auseinandersetzung mit Krankheiten, Blut oder Spritzen als Belastung und müssen sich daran anpassen. Einige haben auch spezifische Phobien (z.B. Spritzenphobie oder Blutphobien). Hier kann tatsächlich eine gewisse Gewöhnung bzw. gezielte Exposition hilfreich sein. Ich glaube aber nicht, dass dies in Ihrem Fall die (alleinige) Grundlage der Probleme ist.

Und um ehrlich zu sein : Ich halte eine sehr baldige gründliche Behandlung bzw. Absetzen der Medikation für zwingend erforderlich, da eine Beschäftigung als Krankenschwester sonst nicht möglich sein wird. Kein Krankenhaus wird es wagen, eine Schwester mit einer entsprechenden Problematik und relativ „freiem“ Zugang zu Medikamenten zu beschäftigen. Ein „Verheimlichen“ ihrer Problematik wäre aber auf Dauer ganz sicher nicht möglich, vielmehr sollten sie offen ihre Problematik ansprechen und Hilfe suchen.

Welche Erklärungen gibt es nun für ihre derzeitigen Beschwerden :