Was ist eine Bipolare Störung oder manische Depression?
Antwort:
Bipolare Störungen = manisch depressive Störung (F31)
Bipolare affektive Störungen sind psychiatrische Störungen, die sich durch einen besonderen Krankheitsverlauf mit mindestens zwei Krankheitsphasen im Sinne einer Depression und einer Manie beschreiben lassen.
Davon muss mindestens eine Episode manisch bzw. zumindest submanisch sein.
Das bedeutet, dass man - etwas paradox - auch von bipolaren Störungen spricht, wenn ausschliesslich manische Episoden bestehen.
Leider kann es im Einzelfall ziemlich schwierig sein, die Diagnose eine manisch-depressiven Störung zu sichern, da es Überschneidungen zu anderen affektiven Störungen (z.B. ADHS-Symptome, Persönlichkeitsstörungen wie die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung) geben kann. Daneben wird neuerdings im Klassifikationssystem DSM-B eine Temper-Modd Dysregulation Disorder abgegrenzt, bei der eine Stimmungsinstabilität mit Beginn im frühen Kindesalter beschrieben wird.
Einteilung der Bipolaren Störungen
- ICD 10 F31.0 gegenwärtig hypomanische Episode
- ICD 10 F31.1 gegenwärtig manische Episode ohne psychotische Symptome
- ICD 10 F31.2 gegenwärtig manische Episode mit psychotischer Symptomatik
- ICD 10 F31.3 gegenwärtig leichte oder mittelgradige depressive Episode
- ICD 10 F31.4 gegenwärtig schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
- ICD 10 F31.5 gegenwärtig schwerde depressive Episode mit psychotischen Symptomen
- ICD 10 F31.6 gemischte Episode
- ICD 10 F31.7 gegenwertig gemittiert
- ICD 10 F31.8. Sonstige bipolare Störungen wie Bipolar-II-Störung bzw. Rapid-Cycling
Häufigkeit und Verlauf der Bipolaren Störungen
Die sog. Lebenszeitprävalenz, also das Risiko in seinem Leben an einer manisch-depressiven Störung zu erkranken, liegt bei 1-2 Prozent. Die Erstmanifestation, also das Alter zu Beginn der ersten manischen oder depressiven Episode, liegt früher als bei den sog. unipolaren Depressionen. Meistens ist bereits im Alter von 16-18 Jahren als Jugendlicher eine Symptomatik zu verzeichnen, häufig erfolgt aber erst später eine erste Diagnostik oder Therapie. Gerade in den USA diskutiert man zunehmend auch die Bedeutung von Bipolaren Störungen bei Kindern. Da insgesamt der Krankheitsverlauf bei manisch-depressiven Störungen (u.a. wegen der mangelnden Compliance in Phasen der Manie) deutlich schlechter als bei unipolaren Depressionen ist, spielt die richtige Diagnosestellung und Betreuung eine sehr wichtige Rolle.
Hier sollte man aber vorsichtig sein, da eben eine Stimmungsinstabilität bzw. Schwankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchaus "normal" sein können. Gerade wenn eigentlich sonst eher Symptome einer depressiven Episode bzw. wiederkehrenden depressiven Symptomen bestehen, so sollte bei submanischen Nachschwankungen nicht vorschnell eine manisch-depressive Störung oder Bipolar-II-Störung diagnostiziert werden.
Nach 2 oder 3 typischen depressiven Episoden ohne klassische Manie-Zeichen ist das Vorhandensein einer manisch-depressiven Störung sehr unwahrscheinlich.
Haeufig wird die Bipolare Stoerung nicht als solche erkannt und viele Leute leiden mehrere Jahre darunter, bevor sie eine Diagnose und eine Behandlung bekommen. Genauso wie Diabetes oder eine Herzkrankheit ist die Bipolare Stoerung eine langfristige Krankheit und es muss sich das ganze Leben der betroffenen Person lang darum gekuemmert werden .
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