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Alkoholismus am Arbeitsplatz - Wenn Probleme mit Alkohol verheimlicht werden

Zusammenfassung: Wie sprechen wir Suchtprobleme am Arbeitsplatz an?

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Alkoholismus am Arbeitsplatz - Wenn Probleme mit Alkohol verheimlicht werden

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Frage: 
Schriftsteller: Martin Winkler
Erste Version: 03 Jan 2004.
Letzte Änderung: 03 Jan 2004.

Wie sprechen wir Suchtprobleme am Arbeitsplatz an? Wie geht man mit Alkoholprobleme / Alkoholabghängigkeit bei einem Kollegen um?

Ich arbeite als Krankenschwester in einem Krankenhaus. Wir sind uns sicher, dass einer der Ärzte eine Abhängigkeitsproblematik hat. Wir wollen ihm einerseits helfen, andererseits stellt er aufgrund seiner zunehmenden Unzuverlässigkeit ein Risiko dar. Wie sollen wir vorgehen?

Antwort:

Es ist richtig, dass sie sich offen und kritisch mit dem Thema Sucht am Arbeitsplatz beschäftigen. Suchtprobleme treten selbstverständlich in allen Berufsgruppen auf, schliessen also Mediziner keinesfalls aus (eher im Gegenteil!).

In vielen Betrieben gibt es zwischenzeitlich feste Ansprechpartner und Hilfsangebote für Suchtprobleme. Es ist dabei wichtig, einerseits ein offenes Klima für die Thematisierung einer etwaigen Abhängigkeitsproblematik zu schaffen, andererseits aber auch deutlich Konsequenzen zu setzen und zu kontrollieren. Also:

  • deutliches Ansprechen von Verhaltensauffälligkeiten gegenüber dem Betroffenen (statt Stillschweigen und Verheimlichen)
  • klare Konsequenzen, die bei ausbleibender Änderung bzw. Therapie eintritt
  • Aufzeigen von Hilfsmöglichkeiten / Wiedereingliederung für Suchtbetroffene

Sicherlich ist es nicht einfach, eine Suchtproblematik anzusprechen. Ein solches Gespräch sollte in einem möglichst geschützten Rahmen stattfinden, wobei der bzw. die Betroffene jedoch ausreichend aufnahmefähig sein muss. Liegt ein akute Suchtmittelintoxikation vor, ist ggf. die sofortige Krankenhauseinlieferung zur Entgiftung zu erwägen!

Zur Vorbereitung eines solchen Gespräches sollte man sich eine Checkliste mit folgenden Punkten schriftlich bereitlegen:

  • Welche Tatsachen bzw. Auffälligkeiten sind bereits aufgefallen (z.B. heimliches Trinken, leere Flaschen)
  • Wann wurden welche Auffälligkeiten registriert?
  • Welche weiteren Aspekte erscheinen ihnen relevant (z.B. etwaige aktuelle Überlastungen, Problemsituationen wie z.B. Trennungen)
  • Welche Konsequenzen sollen gezogen werden bzw. drohen?
  • Welche konkreten Hilfsangeboten können sie machen bzw. werden von Suchtberatungsstellen vermittelt?

Hören Sie aufmerksam zu, was der bzw. die Betroffene sagt ! Da die Suchtkranken in aller Regel ihre Probleme nicht ausreichend wahrnehmen (können) bzw. bagatellisieren ist die Motivation für Veränderung ein entscheidendes Ziel. Dabei sollte die tatsächliche Sorge um den Betroffenen deutlich werden, andererseits aber auch eine kritische Distanz gewahrt bleiben.

Weniger hilfreich ist es somit im Gespräch:

  • Den Kollegen überzeugen zu wollen, er / sie sei suchtkrank
  • Diskussionen über Trinkmengen
  • Vorwürfe
  • Verständnis für die dargelegten Beweggründe zum Trinken / Sucht
  • "gute Ratschläge"

Eine wirkliche Änderung kann nur einsetzen, wenn der Betroffene selber aktiv wird und Hilfe sucht.

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